Woran erkenne ich, ob ein Ghostwriter seriös ist?
Vor einigen Jahren hätten wir die Frage, wie man erkennt, dass ein Ghostwriting Anbieter seriös ist, noch zugunsten der Frage, wie man einen guten Ghostwriter erkennt, verworfen. Leider haben sich die Zeiten geändert und wir sind auf zahlreiche unseriöse Ghostwriting Anbieter aufmerksam gemacht worden, bei denen Kunden ihre bereits bezahlten Leistungen nicht erhalten haben. Aus diesem Grund möchten wir als Insider der Branche darüber aufklären, welche Kriterien bei der Anbieterwahl unbedingt zu berücksichtigen sind, um seriöse Ghostwriter erkennen zu können.
In Deutschland sind Websites nach § 5 TMG und § 55 RStV dazu verpflichtet, ein Impressum zu führen. Darin sollten nicht nur der Standort, sondern auch die Verantwortlichen identifizierbar sein. Bei einigen der aufgetretenen Fällen enthält das Impressum keine juristische oder natürliche Person oder fehlte sogar ganz. In anderen Fällen waren gefälschte Identitäten verwendet wurden, die zur Verschleierung als Bilddatei eingefügt waren, um eine digitale Auslesbarkeit der Angaben zu unterbinden. (Der Text sollte mit dem Cursor markierbar sein.) Die Angabe einer steuerlichen Identifikationsnummer fehlte weitreichend. Der Anbietersitz sollte unbedingt einem Land entstammen, in dem ein Rechtsanspruch geltend gemacht werden kann. Zur Kontrolle empfiehlt sich der sog. Fakeshopfinder der Verbraucherzentrale. Hier ist es sehr verdächtig, wenn Unternehmen, die rechtlich der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) unterliegen, ihr Hosting in einem Land außerhalb der Europäischen Union betreiben, weil hier die DSGVO-Konformität nicht gesichert ist.
Besonders auffällig sind Superlative und angegebene Notengarantien, die mit der Legalität des Ghostwritings als Mustervorlage in Konflikt stehen und entsprechend nicht auf ein seriöses Angebot verweisen können. Die Websites haben ihre Positionen im Google Ranking nahezu ausnahmslos über das Hacking seriöser Webseiten erzeugt, die kein Interesse an einer Verlinkung haben (bitte den Betreibenden der Webseite melden). Vielfach auffällig ist auch ein sog. Keyword-Bashing im Content, das die Lesbarkeit insbesondere in den größeren Textblöcken erschwert und ohne inhaltlichen Sinn erfolgt.
Bilder von explizit ausgewiesenen Mitarbeitenden können mit Reverse Image Searches überprüft werden. Die Verwendung von Stockfotos als Suggestion eines Mitarbeitenden ist dabei kein Alleinstellungsmerkmal von Betrügern, sondern leider eine recht häufige Marketing-Praxis. Gerade bei wichtigen Mitarbeitenden bzw. sogar Inhabenden der Organisation darf man sich jedoch fragen, warum das so praktiziert wird. Es ist für eine solide, wissenschaftliche Berufsausübung schließlich keineswegs erforderlich, dass diese Person eine Model-Ästhetik aufweist.
Auch eine Überprüfung bei Trustpilot kann erkenntnisreich sein. Hier ist bei vielen der Angebote der der Hinweis zu sehen, dass das Unternehmen „nicht den ethischen Maßstäben“ entspricht: Allerdings ist auch dies kein Alleinstellungsmerkmal von Betrügerorganisationen, kann aber darauf hinweisen, dass ein Unternehmen aus Sicht von Trustpilot eine nicht als adäquat eingestufte Marketingpraxis zeigt (z. B. Bewertungsmanipulation).
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der Ghostwriting Agentur sollten offen einsehbar sein, so dass alle Bedingungen des Auftrags klar erkennbar und mit anderen Anbietern vergleichbar sind.
Sollte das Angebot bis dahin ohne Auffälligkeiten sein und das Bauchgefühl bis hier hin stimmen: Die Beratung ist ein sehr wichtiger Punkt, der sowohl Aufschluss über die zu erwartende Qualität, als auch über die Seriosität des Ghostwriting Anbieters geben kann. Eine deutsche Vorwahl verweist leider im Zeitalter von Voice over IP nicht verbindlich auf einen deutschen Standort. Die Kundenkommunikation ist oft sehr aufschlussreich: Gibt der Ghostwriter z. B. Feedback zur Themenwahl hinsichtlich der Ausschöpfung des Bewertungspotenzials? Werden kostenlose Hilfestellungen, wie z. B. die Eingrenzung eines Themas oder Themenentwürfe angeboten? Nimmt der Anbieter konkreten Bezug auf die gestellten Fragen oder werden standardisierte Antwortmails mit Werbetexten versendet? Geht dort überhaupt ein Ghostwriter an das Telefon oder ist man in einem global positionierten Call Center gelandet, in dem gar keine Autoren arbeiten? Auch bei seriösen Anbietern ist ein Call Center nach unserer Auffassung und Erfahrung kein Hinweis auf eine adäquate Beratungsqualität, die den Kunden Sicherheit während der Bearbeitungszeit vermittelt.
Die Angebote sollten individuell kalkuliert sein – auch um sicherzustellen, dass die Preise aufwandsbezogen sind und die Kunden nicht durch Risikozuschläge von Preisrechnern andere Projekte mitfinanzieren sollen. Ein voll automatisierter Preisrechner ist entsprechend kein Hinweis auf ein seriöses Angebot, zumal dieser die Sachlage einer Arbeit und damit ihren Aufwand nicht einschätzen kann.
Gibt es unverbindliche Teillieferungen, damit Sie den Anbieter besser kennenlernen können? Die Bezahlung sollte in den Schritten der Teillieferungen erfolgen, damit zugleich auch die Möglichkeit genutzt werden kann, sich von der Qualität zu überzeugen. Zwar ist die Vorauskasse aufgrund der Datenschutzumsetzung (d.h. keine Erfassung von Identitäten) branchenüblicher Standard, jedoch gibt es wirklich keinen Anlass einem fremden Anbieter das volle Honorar vor dem Auftragsbeginn zu überweisen.
Seriöse Anbieter bieten den Kunden kostenlose inhaltliche Beratungen im Vorfeld des Projekts an und ermöglichen günstige Einstiegsangebote, damit die Kunden sich ein Bild von der Leistung machen können (und keine Katze im Sack kaufen müssen). Dazu zählen insbesondere preisfreundliche Exposees. Diese Gelegenheit, einen Anbieter kennen zu lernen, sollte man unbedingt nutzen: Gerade die Planungsphase eines Projekts zeigt bereits viel Erkenntniswert für die spätere Zusammenarbeit. Hier kann man bereits erkennen, in welcher Tiefe sich die Anbieter mit dem Thema und den Vorgaben beschäftigen und auch, wie diese mit Änderungswünschen umgehen. Pünktliche Lieferungen sollten selbstverständlich sein. Kundenbewertungen im Internet sind leider oft manipuliert.
Checkliste für seriöses Ghostwriting
Rechtskonformes Impressum
Enthält das Impressum eine natürliche oder juristische Person? Ist eine Steuernummer enthalten? Wo sitzt der Anbieter? Weist der Fakeshopfinder der Verbraucherzentrale auf Auffälligkeiten der Website hin?
Rechtliche Verstöße gegen die Legalität des Ghostwritings
Werden Notengarantien gewährt, die gegen die rechtliche Grundlage der Mustervorlage verstoßen?
AGB & Datenschutz
Sind AGB und Datenschutzerklärung offen einsehbar?
Kundenkommunikation und Beratung
Ist die Kundenkommunikation professionell? Bekommen Sie kostenlose, individuell generierte Themenvorschläge? Werden Sie zu Ihrer Themenwahl beraten, wie sich dort Bewertungspotenziale besonders umfassend erschließen lassen? Was sagt Ihre erste Intuition nach dem Gespräch?
Angebot
Wurde das Angebot individuell am Aufwand des Projekts kalkuliert? Automatische Preisrechner sind kein Hinweis auf Seriosität!
Unverbindliche Kennenlernmöglichkeiten
Gibt es Möglichkeiten, den Anbieter weiter kostengünstig zu überprüfen? Werden anrechnungsfähige Exposees angeboten, damit Sie den Anbieter und seine Leistungsfähigkeit besser kennenlernen können, bevor Sie den Gesamtauftrag vergeben? Wie wird mit Ihren Wünschen umgegangen?
Exposee
Ist das Exposee wissenschaftlich anspruchsvoll, stringent geplant und termintreu geliefert? Halten Sie ruhig Rücksprache über die Projektplanung: Wie geht der Anbieter mit potenziellen Änderungswünschen des Vorhabens um?
Teillieferungen und schrittweise Bezahlung
Können Sie unverbindliche Teillieferungen erhalten? Werden Möglichkeiten angeboten, die Bezahlung so aufzuteilen, dass Sie immer nur die nächste Lieferung umfassen?